Polizeiorchester Niedersachsen

zu Besuch in der Alfhauser Grundschule

Handyfotos können sehr verletzend sein

Workshop des Polizeiorchesters klärt Alfhausener Grundschüler über Gewaltvorbeugung auf

mh Alfhausen, 08.02.17.  Wie Gewalt bei Dritt- und Viertklässlern vorgebeugt werden kann, zeigte das Polizeiorchester Niedersachsen mit dem Schulworkshop „Namene“ in der Grundschule Alfhausen.

Ganz zügig reagiert hatte Rektorin Nina Paaschen, als sie auf einer Schulleitertagung von dem Präventionsprojekt „Namene“ erfuhr. Ihre Bewerbung kam so schnell, dass sie eine Zusage für die Aufführung bekam. Und so reisten in der vergangenen Woche  über dreißig musizierende Polizisten und Polizistinnen aus Hannover an und spielten in der Turnhalle vor den Dritt- und Viertklässlern.

Grundlage für den Schulworkshop ist die musikalische Geschichte von Namene, ein in Deutschland geborenes Mädchen in einer 4. Klasse. Ein Polizist erzählt die Geschichte in Abschnitten, die Musiker spielen die Szenen stimmungsvoll nach. Namenes Eltern kommen aus Afrika. Das Mädchen wird wegen seiner Hautfarbe und Herkunft von einigen Mitschülern ausgegrenzt und beleidigt. In der großen Pause attackiert und verletzt eine Gruppe sie, Namene stürzt. Gegen ihren Willen werden Handyfotos von ihr gemacht und versendet.  Die Musiker spielen, als würden viele Herzen vor Angst laut klopfen. Zum Glück finden Namenes Eltern eine Lösung für den Konflikt.

Nach der Aufführung teilen sich die Zuschauer in drei Gruppen auf. Die erste lernt einen afrikanischen Tanz und erfährt, welche Musikinstrumente im Orchester verwendet werden. In der zweiten Gruppe lernen die Kinder, dass es neben der körperlichen Gewalt auch die seelische gibt, die durch Beleidigungen oder Verletzung der Privat- und Intimsphäre verursacht werden kann.

In der dritten Gruppe informiert ein Polizist die Kinder über Urheberrechte, das Recht am eigenen Bild und die Gefahren im Internet. Das Foto einer Person darf nicht gegen ihren Willen veröffentlicht oder im Internet versendet werden, lernen die Schülerinnen und Schüler. Bei Kindern müssten auch die Eltern die Veröffentlichung des Fotos erlauben. Dass einige Handy-Apps diese Rechte umgehen, stellte der Polizist auch deutlich heraus. So dürfe WhatsApp alle Adressen, Telefonnummern, Fotos und Kommentare verwenden, weil der Nutzer mit dem Runterladen der App automatisch auch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und damit den Verzicht auf viele Rechte akzeptiere. „Jede App, die ihr nicht mit eurem Geld bezahlt, bezahlt ihr mit euren Daten!“, dieser Rat kam bei den Kindern an, aufmerksam verfolgten sie die Erläuterungen.

Auch Ortspolizist Christoph Pellenwessel und Lena Wichmann, Sachbearbeiterin für Kinder- und Jugenddelikte beim Kriminalermittlungsdienst in Bersenbrück, nahmen an dem Workshop teil. „Die Hindernisse sind mittlerweile nicht mehr so groß wie früher, ein Foto zu machen und zu verschicken“, erklärte  Wichmann die Brisanz dieses Themas. Außerdem verleite die scheinbare Anonymität zu vorschnellen Taten. Pellenwessel empfahl, dass Eltern stets mit ihren Kindern über die Folgen reden sollten, die private Fotos im Netz mit sich bringen können.

(Fotos und Text von Margarete Hartbecke)

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Sprecher und Orchester präsentieren das Projekt Namene der Schulpräventionsarbeit.

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Body Percussion Part: Die Kinder üben einen afrikanischen Tanz und erzeugen Klänge mit Händen und Füßen.

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Musikinstrumentenkunde: Die verwendeten Instrumente wurden einzeln vorgestellt.

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Aufmerksame Zuhörer:  Dass längst nicht alles erlaubt ist, was mit einem  Handy gemacht werden kann, interessierte die Kinder sehr.